Pädagogische Arbeit im Haus für Kinder

Wir verstehen uns als familienunterstützende Einrichtung welche gemeinsam mit den Eltern für die Erziehung, Bildung und Betreuung der Kinder zuständig ist. Dabei ist es für uns ein wichtiges Anliegen, die grundlegenden Ansichten in evangelischer Verantwortung zu vertreten. Als Schwerpunkt unserer Arbeit sehen wir die Vermittlung von Werten an, die in unserer Gesellschaft für das Zusammenleben wichtig sind. An diesen, sowie dem Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan orientiert sich unsere pädagogische Arbeit und unser Umgang miteinander.

Als wichtig sehen wir an:

A. Das Menschenbild und die Prinzipien, die dem Bildungs- und Erziehungsplan zugrunde liegen

  1. Das Bild vom Kind
    Jeder Mensch ist von Gott geschaffen und geliebt. Der Mensch kommt als kompetenter Säugling zur Welt und gestaltet seine Bildung und Entwicklung von Geburt an aktiv mit, daher haben sie von Anfang an ein Recht auf bestmögliche Bildung und haben hierbei ein Recht auf Mitsprache und Mitgestaltung. Der Mensch ist auf Selbstbestimmung und Selbstständigkeit angelegt. Kinder lernen mit Begeisterung, bemerkenswerter Leichtigkeit und Geschwindigkeit. Während dieser Zeit haben sie intelligente Fragen und sind reich an Ideen und Einfällen. Kinder nehmen in ihren Lernprozessen eine aktive Gestalterrolle ein, durch die gezielte Moderation und Reflexion erwerben sie ein Verständnis für das eigene Lernen. Jedes Kind unterscheidet sich durch seine Persönlichkeit und Individualität von anderen Kindern.
  2. Partizipation
    Partizipation ist das Recht, sich an Entscheidungen zu beteiligen aber auch sich NICHT zu beteiligen. Es ist die Mitwirkung, Mitgestaltung, Mitbestimmung und Mitverantwortung in Prozessen und Entscheidungen. Durch Partizipation wird die Selbstbestimmung und Eigenverantwortung der Kinder geschult und ihr Interesse für Beteiligung wird geweckt. Es wird mit den Kindern gemeinsam eine Lösung gefunden und der Entscheidungsprozess moderiert anstatt für die Kinder gedacht. Durch den regelmäßigen Einbezug der Kinder in die Planungs-, Aushandlungs- und Entscheidungsprozesse – während Kinderkonferenzen oder Entscheidungen im Alltag – werden die Kinder nicht eingeschränkt und können lernen ihre Meinung zu vertreten.
  3. Christliches Menschenbild
    Bei allem was wir tun liegt das Wissen zu Grunde, dass wir Menschen Gottes Geschöpfe sind. Dementsprechend finden regelmäßige religiöse Angebote, orientiert am Jahreskreis, in unserem Haus statt. Kinder aus anderen Ländern und mit anderer Glaubensrichtung sind in unserer Kita willkommen. ( siehe Art. 6 Bayerisches Integrationsgesetz)
    Art. 6
    Frühkindliche Bildung
    1Alle Kinder in Kindertageseinrichtungen sollen zentrale Elemente der christlich-abendländischen Kultur erfahren. 2Der Träger einer Kindertageseinrichtung hat dafür Sorge zu tragen, dass sie lernen, sinn- und werteorientiert und in Achtung vor religiösen Überzeugungen zu leben sowie eine eigene von Nächstenliebe getragene religiöse oder weltanschauliche Identität zu entwickeln. 3Zur Bildung der gesamten Persönlichkeit der Kinder unterstützt und stärkt das pädagogische Personal die Entwicklung von freiheitlich-demokratischen, religiösen, sittlichen und sozialen Werthaltungen. 4Die Kindertageseinrichtungen sollen dazu beitragen, die Integrationsbereitschaft der Familien von Migrantinnen und Migranten zu fördern.
  4. Ko-Konstruktion
    Bildungsprozesse werden bei uns kooperativ gestaltet. Das bedeutet, dass Lernen durch Zusammenarbeit, soziale Interaktion und den Austausch von Ideen und Theorien stattfindet. Anstelle von theoretischem Faktenwissen sind eigenes Erforschen und Besprechen für uns sehr wichtig. Die Bildungsprozesse werden unterstützt durch Gestaltung, Aufzeichnung und Dialog über das Gelernte.
  5. Wertschätzung
    Durch die Partizipation, die Ko-Konstruktion und unseren allgemeinen Umgang mit den Kindern berücksichtigen wir das Bild vom Kind und leben dadurch eine wertschätzende Grundhaltung vor, diese wird auch von den Kindern gefordert. Der Fokus wird hierbei auf die Stärken und nicht die Schwächen des Kindes gelegt.

B. Pädagogische Schwerpunkte im Kindergarten

1. Situativer Ansatz

Wir arbeiten nach dem situativen Ansatz. Das heißt, dass die Bedürfnisse und das Interesse der Kinder für die Auswahl und die Länge der Themen ausschlaggebend sind. Das bringt mit sich, dass die Gruppen unterschiedliche Themen haben können. Auch die einzelnen Beschäftigungen werden von den Kindern mitbestimmt, daher sind auch die Angebote im Stuhlkreis und Freispiel in den Gruppen verschieden. Wöchentlich gibt es meist ein Bastelangebot, welches jedes Kind in Anspruch nehmen soll. Sonst bleibt viel Zeit zur Kreativität in den verschiedenen Funktionsecken (Puppenecke, Bauecke, etc.) sowie am Basteltisch. Feste wie Weihnachten oder Ostern werden jährlich bearbeitet.

2. Basiskompetenzen

a) Personale Kompetenzen

  • Selbstwertgefühl und Ich-Stärke
    Das Kind darf sich von den pädagogischen MitarbeiterInnen angenommen, akzeptiert und respektiert wissen. Es darf seine Eigenschaften und Fähigkeiten ausprobieren, Fehler machen und es bekommt Rückmeldungen von den erwachsenen Bezugspersonen. Es wird darauf hingewirkt, dass die Kinder sich gegenseitig freundlich und respektvoll behandeln. Die Kinder lernen, stolz auf ihre eigenen Leistungen, ihre Fähigkeiten, ihre Kultur, ihre Familie und ihre Herkunft zu sein, um ein gutes Selbstvertrauen zu entwickeln.
  • Positive Selbstkonzepte
    Durch verschiedene Angebote und Situationen wird den Kindern die Möglichkeit geboten, ihre Persönlichkeit und Fähigkeit in den unterschiedlichsten Lernbereichen auszuprobieren. Das Wissen darüber, welche Gefühle sie in bestimmten Situationen erleben (emotionales Selbstkonzept), wie fit sie sind und wie sie aussehen (körperliches Selbstkonzept), ermöglichen den Kindern sich weiterzuentwickeln.
    Das Bewusstsein: ,,Ich bin eine einmalige Persönlichkeit, von Gott geschaffen und ich kann etwas!’’ soll an alle Kinder weitergegeben werden.
  • Christliche Kompetenz (Glaube an Gott unterstützen)
    Die christliche Erziehung ist kein abgegrenzter Bereich, sie ist in unserem alltäglichen Handeln und Tun eine wichtige Grundlage. Wir möchten, dass die Kinder sich in allen Lebenssituationen von Gott geliebt wissen und eine Vertrauensbeziehung zu ihm aufbauen können. Sie lernen ebenfalls die Grundlagen des christlichen Glaubens sowie die Sicherheit religiöser Traditionen kennen und schätzen.
    Kinder anderer Religionen sind bei uns willkommen und werden mit ihrem Glauben akzeptiert.

b) Kompetenzen zum Handeln im sozialen Kontext

Die Kinder lernen das Zusammenleben mit anderen Kindern, das soziale Verhalten und die Gemeinschaftsfähigkeit. Ihre soziale Kompetenz wird gestärkt. Das Haus für Kinder bietet dafür viele Erfahrungsmöglichkeiten und Übungsfelder im freien Spiel sowie auch im gemeinschaftlichen Tun. Beispiele hierfür sind:

  • die Meinung anderer akzeptieren und achten
  • verschiedene Persönlichkeiten mit all ihren Stärken und Schwächen respektieren
  • Regeln kennen und einhalten
  • Konflikte gewaltfrei bewältigen
  • Verantwortung für sich und andere übernehmen
  • selbstständiges Denken und Handeln fördern

Ein wichtiges Ziel unserer pädagogischen Arbeit ist es, den Kindern Möglichkeiten aufzuzeigen, um sie nach dem Leitsatz von Maria Montessori: ,,Hilf mir, es selbst zu tun’’ zu erziehen

c) Entwicklung von Werten und Orientierungskompetenz

  • Nachhaltiges Umweltbewusstsein schaffen
    Wir möchten den Kindern die Augen für die Vielfalt und Schönheit der Natur öffnen und ihnen eine Achtung für dieses Wunder vermitteln.
    Durch das Angebot eines breit gefächerten Erfahrungsraumes lernen die Kinder die Natur mit allen Sinnen wahrzunehmen, sie zu genießen, zu schützen, zu bewahren und sie zu achten.
    Außerdem ist es uns wichtig, die Kinder darauf aufmerksam zu machen, mit den Ressourcen der Erde verantwortungsvoll umzugehen. Dies üben wir bereits bei alltäglichen Situationen wie dem Händewaschen.
  • Sensibilität und Achtung für Andersartigkeit und Anderssein
    Jedes Kind ist ein einzigartiges Individuum. Es hat ein Recht darauf, als solches anerkannt zu werden, unabhängig davon, wie es aussieht oder wie es sich verhält. Im Kindergarten lernen die Kinder, dieses Recht für sich zu beanspruchen, anderen zu gewähren und andere in diesem Recht zu unterstützen.

d) Lernen lernen

Wir vermitteln den Kindern eine positive Möglichkeit des Lernens durch verschiedene Handlungen:

  • das Anbieten vielfältiger Lebenserfahrungen
  • die Möglichkeit zum Experimentieren
  • das Ausprobieren und die Zeit für Wiederholungsmöglichkeiten
  • das Anbieten von verschiedenen Lernstrategien
  • die gemeinsame Freude an Erfolgen
  • die gemeinsame Suche nach Lösungsmöglichkeiten bei Misserfolgen
  • das Fördern der Selbstwirksamkeit der Kinder

Hierbei ist es uns immer wichtig, dass die Kinder selbst reflektieren, wie sie lernen und welches Lernen ihnen besondere Freude macht und wie sie sich persönlich am besten Wissen aneignen können. Die Kinder sollen in der Lage sein, dies im Alltag umzusetzen.

3. Themenbezogene Bildungs- und Erziehungsbereiche

a) Werteorientiert und verantwortungsvoll handelnde Kinder

Werteorientiert und verantwortungsvoll handelnde Kinder entwickeln sich vor allem durch das soziale Lernen und auch durch die Partizipation. Wichtige Leitziele des sozialen Lernens sind für uns das Erlernen der Umgangsformen und das Zurechtfinden in der Kitagruppe. Daher geben wir den Kindern während der Freispielzeit viel Gelegenheit zur Erprobung des Umgangs miteinander. Auch mit der Gestaltung vieler verschiedener Spielbereiche können die Kinder besonders in Kleingruppen ihre sozialen Kontakte erproben und auf ein immer größere Umfeld, die gesamte Gruppe, ausweiten.

Bei Konflikten ist es uns wichtig, dass diese möglichst gewaltfrei gelöst werden. Die Kinder werden dazu angehalten, ihre Gefühle zu benennen und den Sachverhalt zu schildern um dann Lösungsvorschläge zu bringen. Wichtige Lern- und Erfahrungsfelder sind der Morgenkreis, das Einhalten von festen Gruppenregeln, gezielte Beschäftigungen, sowie das gemeinsame Aufräumen. Während der Eingewöhnungsphase im Kindergarten übernehmen ältere Kinder freiwillig Verantwortung für die neuen Kinder, sie spielen mit ihnen und sind ihnen bei der Bewältigung des Kindergartenalltags behilflich.

Für die Vorschulkinder findet über einige Wochen im Jahr das ,,Sozialprojekt’’ statt. Während diesem wird ihnen eine Konfliktgeschichte erzählt und sie haben die Aufgabe, die Gefühle der Personen sowie den Ausgang des Erzählten zu beschreiben. Sie lernen hierbei Gefühle und gewisse Verhaltensweisen zu erkennen und ggfs. zu verbessern. Auch Partizipation spielt in unseren Gruppen eine wichtige Rolle. So wird bei kreativen Tätigkeiten darauf geachtet, dass die Kinder Materialien, Farben und den Zeitpunkt des Bastelns weitestgehend selbst auswählen können. Projektthemen werden aus den aktuellen Interessen und Bedürfnissen der Kinder gebildet. Wenn sie Wünsche äußern, wird gemeinsam überlegt, wie und wann wir diese in den Tagesablauf integrieren können. Bei alltagspraktischen, kognitiven und sozialen Aufgaben werden die Kinder unterstützt, eigene Lösungen zu finden.

Den Kindern ist es freigestellt Materialien und Einrichtungsgegenstände Zweck zu entfremden. Zusätzliches Material für ihr Spiel wird ihnen zur Verfügung gestellt. Dabei können sie ihre Kreativität ausleben. Als Kindergarten unter evangelischer Trägerschaft betrachten wir den Auftrag christlicher Erziehung als wichtigen Teil unserer Arbeit. So geben wir den Kindern durch unser persönliches Vorbild sowie ausgewählter biblischer Geschichten, gemeinsamer christlicher Feste und Gottesdienste die christlichen Werte mit auf ihren Weg. Mit den Kindern gestalten wir Familiengottesdienste und auch unsere Vorschulkinder werden mit einem Gottesdienst verabschiedet.

b) Sprach- und medienkompetente Kinder

Spracherziehung und Literacy

  • Erlernen der deutschen Sprache und pflegen des Dialektes
    Wir sprechen mit den Kindern in unserer Einrichtung hochdeutsch teilweise mit fränkischen Einflüssen. Beim Erlernen von Liedern und Gedichten achten wir darauf, dass die Kinder diese auch in Schriftdeutsch singen/sprechen. Kinder die im freien Gespräch Dialekt sprechen werden hierbei auch akzeptiert, da ein Dialekt nahezu wie eine eigene Sprache gezählt werden kann und erweitert so das Sprachvolumen der Kinder.
  • Erlernen der Grammatik
    Wir achten darauf, dass die Kinder ganze Sätze mit gutem Wortschatz, grammatikalisch richtig und mit allen Buchstaben sprechen können. Dies üben wir durch Fingerspiele und Geschichten, die wir erzählen und anhören. Die Kinder bekommen viel Freiraum für Rollenspiele im Garten, wie auch während der Freispielzeit. Durch Spiele werden die Kinder ermuntert, frei und verständlich zu sprechen. Den Konjunktiv üben wir, indem wir den Kindern durch eine Konjunktivfrage (z.B. Was würdest du tun, wenn…) auffordern eine Antwort im Konjunktiv zu geben.
  • Erweiterung des Wortschatzes
    Das Farbenlernen unterstützten wir durch Sortieren, Farben benennen und Tischfarbspiele.
    Das Sprechen der Zahlenfolge (Aufzählen) wird im Alltag durchgängig verfestig, z.B. durch das Zählen der Kinder am Morgen, verschiedene Kreisspiele oder Ähnliches.
    Den Wortschatz erweitern wir beispielsweise durch Sachgespräche, Tischspiele, etc.
    Das Nacherzählen von Geschichten und Erzählen von Erlebten, z. B. vom Wochenende, ist uns sehr wichtig. Dadurch üben sie das freie Sprechen.
  • Eine Atmosphäre zum Sprechen schaffen
    Eine Atmosphäre zum Sprechen schaffen wir, indem wir uns Zeit nehmen, den Kindern zuzuhören, auf eine angemessene Lautstärke in der Gruppe zu achten, Kinderkonferenzen abzuhalten und den Kindern die Wichtigkeit von Gesprächsregeln zu verdeutlichen. Das heißt, dass die Kinder einander zuhören und den Anderen aussprechen lassen. Dazu halten wir uns an folgende Gesprächsregeln: Wenn erzählt wird, so spricht immer nur ein Kind und jedes Kind darf so sprechen, wie es ihm möglich ist. Also auch im Dialekt, unvollständig und im gebrochenen Deutsch. Diese Freiheit ermutigt die Kinder zu sprechen. Sie dürfen beim Erzählenden nachfragen, wenn ihnen etwas unklar ist. Bei Sachgesprächen werden Fachbegriffe verwendet und erklärt.
  • Phonemisches Hören
    Im Rahmen der Vorschulerziehung üben wir das phonemische Hören ein. Dazu verwenden wir das Konzept von Lauschen und Hören (Würzburger Programm). Elemente daraus werden im Alltag spielerisch eingebaut, so dass sich auch jüngere Kinder darin üben können.
  • Bilderbuchbetrachtung
    Bilderbücher bieten ein breites Angebot zur Sprachförderung. Um Ruhe und eine schöne, angenehme Atmosphäre zu gewährleisten, wurde im Kindergarten dafür ein Lesezimmer mit Dokumentenkamera eingerichtet. Gezielte Bilderbuchbetrachtungen finden hier in Kleingruppen statt. Außerdem haben wir in jeder Gruppe einen Lesebereich mit unterschiedlichen Büchern. Die Kinder nehmen diese, um sie selbst anzuschauen oder anderen „vorzulesen“. Oftmals übernehmen die Erzieherinnen auf Wunsch der Kinder diese Aufgabe. Diese Gedankenanstöße nehmen die Kinder, um eigenes Wissen oder Erlebtes zu erzählen und dazu Fragen zu stellen. Die angebotenen Bücher sind so ausgewählt, dass jedes Kind, egal welchen Geschlechtes oder Alters, etwas Interessantes findet.
  • Foto von Bilderbüchern unter der Dokumentenkamera
  • Rollenspiele
    Bei Rollenspielen üben wir Möglichkeiten der Kommunikation. Z.B. telefonieren, beim Einkaufen, beim Nachfragen nach dem Weg und ähnliche Dinge.
  • Nonverbale Kommunikation
    Bei der Kommunikation ist uns nicht nur das Sprechen wichtig, sondern wir erforschen zusammen mit den Kindern Möglichkeiten der nonverbalen Kommunikation, durch Aushängen von Schildern, durch bestimmte Klingeltöne oder Lieder, die das Ende der Freispielzeit oder den Vorschulkindern anzeigen, wenn ihr Vorschulprogramm beginnt. Auch Gestik und Mimik wird automatisch mit der Sprache verbunden. Die Kinder erlernen dies durch Modelllernen. Medienerziehung
  • Umgang mit technischen Geräten
    Bei der Medienerziehung sollen die Kinder technische Medien kennen lernen. In altersgerechter Weise gehen wir auf die Herstellung und Bedienung der Geräte ein.
    Bedienen dürfen die Kinder den Radio und den CD- Player, sowie das Handrührgerät und den Mixer. Die Kinder werden geschult, Symbole visuell zu erkennen und zu wissen, was sie zu tun haben.
    ( Bedienen des CD-Players).
  • Umgang mit Medien
    Zu unserem Alltag gehört für uns der sinnvolle und geplante Einsatz von Medien. Der Kindergarten verfügt über eine reichhaltige und vielseitige Auswahl von Bilderbücher, Zeitschriften, Kataloge und CDs die den Kindern frei zugänglich sind und gerne von ihnen genutzt werden.
    Gelegentlich arbeiten wir auch mit dem Beamer. Ein besonderes Highlight ist immer wieder das Kino, welches zu Weihnachten in unserem Restaurant oder dem Bilderbuchzimmer stattfindet.
  • Medienerziehung im Vorschulalter
    Für die Vorschulkinder gibt es im Rahmen der Vorschule das Projekt ,,Medienerziehung’’ in diesem werden sie an das Medium ,,Tablet’’ herangeführt und im kleinen Rahmen über dessen Nutzungsweisen, Gefahren sowie auch über Werbung über Medien aufgeklärt.

c) Fragende und forschende Kinder

Fragende und forschende Kinder spielen bei uns eine große Rolle in der gesamten Erziehungsarbeit. Besonders in der mathematischen Erziehung, der Umwelt- und Naturerziehung sowie im Bereich Naturwissenschaft und Technik werden die Kinder hier gefördert.

Mathematische Erziehung
Die Kinder sammeln mathematische Grunderfahrungen im Alltag indem sie viel Ausprobieren können. Durch den Umgang mit geometrischen Formen, während des gemeinsamen Spielens von Würfel- oder Dominospielen sowie auch durch gemeinsame Zählspiele, Zusammenlegen und Teilen und auch das Zählen der Kinder oder verschiedener Gegenständen, sammeln die Kinder durchgängig neue mathematische Grunderfahrungen. Während dem Projekt ,,Zahlenschule’’ für die Mittleren und die Vorschulkinder ,,reisen’’ wir gemeinsam mit den Kindern in das Zahlenland. Die Mittleren lernen hierbei die Zahlen von 0-5 kennen, bewegen sich auf dem Zahlenstrahl bis 10 und experimentieren mit den Mengen. Die Vorschulkinder lernen durch dieses Programm die Zahlen bis 10 und den Zahlenstrahl bis 20 kennen. Nicht nur während der Zahlenschule, auch durch Tischspiele, lernen die Kinder die geordnete Simultanerfassung (Würfelbild) bis 6. Auch Zeiträume und der Kalender werden mit den Kindern altersgerecht geübt.

In den Gruppen werden die Wochentage täglich geübt, indem die Kinder selbst den Wochentag, das Datum, den Monat und das Jahr nennen dürfen. Durch den Geburtstagskalender lernen die Kinder die verschiedenen Monate kennen. Zur Orientierung von Zeit und Wiedererkennung von Zahlen hängt in jedem Gruppenraum eine Uhr sowie die Jahreszahl. Des Weiteren verfügt jede Gruppe über Sanduhren mit der Zeiteinteilung 1, 5, 10, 15 Minuten, durch diese erhalten die Kinder ein Gefühl für Zeiträume.

Umwelt und Natur
Ein wichtiges Anliegen unserer Pädagogik ist es die Kinder für die Vorgänge in Natur und Umwelt zu sensibilisieren, Zusammenhänge zu verdeutlichen und Interesse und Verantwortungsgefühl zu wecken, damit sie nachhaltig ihre Welt schützen.
Wir klären die Kinder während des gesamten Kindergartenalltags über Mülltrennung auf, auch durch das ,,Umweltpuppentheater’’ können die Vorschulkinder dieses Wissen nochmals vertiefen. Da wir ein Dorfkindergarten sind, nutzen wir die Möglichkeit zu vielen Ausflügen in die Natur, halten während der Sommermonate Waldtage ab und ergreifen sehr oft die Möglichkeit, das Leben in unserer Umwelt zu beobachten. Der Kindergarten hat die Patenschaft für einen Apfelbaum übernommen. Die Ernte der Äpfel wird mit großem Eifer ausgeführt. Täglich wird von den Kindern der eigene Apfelsaft im Tee genossen. Die Kinder haben auch im Freispiel die Möglichkeit Bücher zu diesen Themen anzuschauen.

Naturwissenschaft und Technik
Besonders im Außengelände haben die Kinder Freiraum zum Experimentieren. Am Aktionsnachmittag, der zweimal in der Woche stattfindet, werden die Kinder unter anderem mit physikalischen Phänomenen vertraut gemacht. Themen sind z. B.: Luft, Wasser, das Wetter, Magnetismus, Farben, Wachsen und Gedeihen und die eigenen Sinne. Bei all diesen Themen wird der Bezug zum Kind hergestellt. Im Gruppenraum sind Taschenlampen und Magnete vorhanden, welche den Kindern frei zugänglich sind. Nach eigenem Interesse können sie diese ausprobieren und verwenden und damit neue physikalische Zusammenhänge entdecken. Auch Konstruktionsspiele (z.B. Hammerspiel, Eichhorn Constructor) stehen den Kindern zur Verfügung.

d) Künstlerisch aktive Kinder

Kreativitätserziehung

  • Ausdrücken der eigenen Persönlichkeit
    Bei der Kreativitätserziehung werden die Kinder im eigenen Erschaffen und selbstständigem Finden von Lösungen unterstützt. Die Möglichkeit, eigene Ideen und Empfindungen auszudrücken, wird gegeben. Durch eigenes Geschaffenes erleben die Kinder Freude, Stolz und werden selbstbewusst.
  • Freie Auswahl von Materialien und Techniken
    Dies erreichen wir, indem wir ihnen beim Basteln und Malen viele Möglichkeiten zur Auswahl lassen. Material, wie z. B. Papier, Wolle, Stoffe, Naturmaterialien, Knöpfe, Glitzer, verschiedene Stifte (auch Wasserfarben) in vielen verschiedenen Farben und vieles mehr steht den Kindern zur Verfügung. Auch die Technik wie z. B. schneiden, kleben, malen, legen, stecken oder bauen werden frei gewählt und ausprobiert. Auf Wunsch der Kinder gibt es einen Knettisch. Hierbei stehen den Kindern viele Knetutensilien wie Förmchen, Messer, Teigrolle oder verschiedene Pressen zur Verfügung. Auch hier kann das Motiv, die Größe und die Technik frei gewählt werden.
  • Sprache kreativ nutzen
    Die Kinder können auch in der Sprache kreativ sein, in dem sie Reimen, Geschichten erfinden oder auch beim Erzählen von Erlebtem und Gesehenem. Besonders bei Rollenspielen werden die Kinder sehr kreativ. Die Rollenspiele finden in allen Räumen, im Garten sowie auch im Wald statt.

Musikalische Erziehung

  • Melodie, Rhythmus und Lautstärke
    Singen und Musik begleitet den Kindergartenalltag. Es werden viele Lieder gesungen, mit Instrumenten begleitet und mit Bewegungen ausgestaltet. Rhythmische Verse werden gesprochen und instrumental begleitet. Wir begleiten rhythmisch mit Händen und Füßen und mit Orff – Instrumenten. Kreisspiele mit Melodien kommen fast täglich vor. Das Experimentieren mit der eigenen Stimme wird kennengelernt, indem Lieder auch mal laut und leise oder aus Spaß auch mal hoch und tief gesungen werden
  • Musik hören
    Besonders beliebt sind bei den Kindern die klassischen und neuen Kinderlieder. Sie stärken ihre Emotionalität und motivieren sie zum Tanzen und Mitsingen. Für Turnstunden oder Feste verwenden wir auch gerne Musik aus anderen Genres.
  • Kennenlernen von Musikinstrumenten
    Viele Lieder werden mit der Gitarre begleitet. Nahezu alle Lieder aber auch manche Geschichten dürfen von den Kindern mit Orffinstrumenten begleitet werden.

e) Starke Kinder

Bewegungserziehung
Dem natürlichen Bewegungsdrang der Kinder entsprechend, gehen wir täglich und bei fast jedem Wetter in unseren Garten, machen Spaziergänge oder veranstalten Waldtage. Besonders während der Sommermonate finden Turnstunden auch gerne im Freien statt. Die Kinder spielen nahezu täglich Bewegungs- und Körperwahrnehmungsspiele im Morgenkreis. In regelmäßigen Abständen finden für die Kinder Turnstunden statt. Durch die verschiedenen Möglichkeiten der Bewegung, sowohl frei als auch gelenkt, können die Kinder ihren Körper bewusst wahrnehmen und steuern lernen. Außerdem wird die Freude an der Bewegung und Aktivität auf vielseitige Art und Weise erlebt. Die Kinder lernen zudem ihre eigene Belastungsfähigkeit kennen und können diese stärken. Dazu gehört für uns auch die Möglichkeit des Ausprobieren von Bewegung in unserer Bewegungsbaustelle im Mittelraum. Hier können die Kinder unbeobachtet und frei mit Decken, Polstern und Matten bauen und turnen.

Gesundheitserziehung
Bei der Gesundheitserziehung im Kindergarten halten wir folgendes als wichtig:

  • Übermittlung grundlegender Kenntnisse über Körperpflege und Hygiene
  • Informationen über Ursachen und Vorbeugung von Krankheiten (z.B. niesen in die Armbeuge, etc.)
  • das Aufzeigen möglicher Gefahren, die zur Entstehung von Unfällen und Verletzungen
    führen können – und wie man diese vermeiden kann
  • die positive Einstellung zu einer gesunden Lebensweise
  • gesunde Ernährung und ausreichend trinken
    Diese Ziele versuchen wir unter anderem durch das Festlegen folgender Regeln und das Durchführen verschiedener Aktionen zu erreichen wie z. B.:
  • vor dem Essen und nach der Toilette werden die Hände gewaschen und am eigenen Handtuch abgetrocknet
  • das Hinsetzen auf die Toilette gilt nicht nur für Mädchen, sondern auch für unsere Jungen
  • Hinwirkung auf eine gesunde Brotzeit von zu Hause
  • gemeinsames Kochen
  • ausgewogenes, frisch zubereitetes Mittagessen

Straßenverkehrserziehung
Viele wichtige Inhalte der Verkehrserziehung sind in pädagogischen Beschäftigungen enthalten vor allem während dem Turnen und dem freien Bewegen. So wird beispielsweise der Gleichgewichtssinn, die Wahrnehmung und Reaktion, die kinästhetische Differenzierung (Steuerung des Körpers), sowie die auditive und visuelle Wahrnehmung während des gesamten Kindergartenalltags geschult. Die Kinder werden auch mit den Verkehrsregeln vertraut gemacht. So lernen sie das Gehen auf dem Gehweg, das Laufen in einer Gruppe, das sichere Überqueren der Straße, das Beachten von Signalfarben und sie lernen links/rechts, sowie die Ampel kennen.
Sicherheitserziehung
Im gesamten Haus hängen für die Erzieher Pläne mit Fluchtwegen aus. Mit den Kindern üben wir regelmäßig, das Anstellen an der Gruppentür sowie im Rahmen des Feuerwehrprojektes auch den Probealarm (im Kindergarten). Auch das Verständigen der Notrufzentrale wird mit den Kindern spielerisch geübt.
Kinder im multikulturellen Umfeld
In unserer heutigen multikulturellen Gesellschaft ist das Akzeptieren und Leben dieser für uns auch ein großer Bestandteil um die Kinder zu stärken. Es erscheint uns wichtig, den Kindern die Kultur unseres Landes zu vermitteln. Dazu gehört für uns das Feiern und kennenlernen der Feste im Jahreskreis, sowie das Feiern der Kindergeburtstage als fester Bestandteil unserer Arbeit. Besonders dazu zählen der Martinsumzug, die Weihnachtsfeier, Ostern, die Muttertagsfeier, das Sommerfest und viele mehr. Zu kulturellen Unternehmungen zählen auch der Besuch des Umweltpuppentheaters oder die Kaspertheater-Vorstellung im Haus für Kinder. Die Kinder werden bei uns auch mit der Lebensweise anderer Länder vertraut gemacht. Dadurch werden die Akzeptanz und die Anerkennung von anderen Kulturen und Ländern gefördert. Wir erzählen den Kindern beispielsweise von den biblischen Ländern, betrachten gemeinsam Weltkarten oder sprechen über die verschiedenen Kulturen, Religionen und Länder. Kinder mit muslimischen Glauben können ihren Glauben bei uns ausdrücken, indem wir auf ihre Speiseregeln achten und bei christlichen Festen/Feiern/Unternehmungen das Vorgehen mit ihren Eltern absprechen.

4. Vorschularbeit

Für die Vorschulkinder gibt es eine Reihe an Veranstaltungen und Projekten während des Vorschuljahres.

  • Schulbesuch der Grundschule Nennslingen mit Erleben des Unterrichts und der Pause
  • Zahlenschule, Phonemisches Hören, Kalenderarbeit, Sozialprojekt, Projekt Tablet
  • Besuch des Umweltpuppentheaters
  • Besuch der Polizei in Weißenburg, Verkehrstraining
  • Ausflug
  • Übernachtung im Kindergarten
  • Abschlussfeier in der Gruppe
  • Abschlussgottesdienst mit Segnung

5. Weitere Betreuungsformen im Kindergarten

  • Inklusion
    Im Kindergarten- und Krippenbereich unseres „Hauses für Kinder Sonnenschein“ arbeiten wir nach dem Prinzip der Inklusion. Das heißt, Kinder mit geistiger oder körperlicher Beeinträchtigung sind bei uns willkommen und bekommen durch Erzieher, Fachdienste und andere Kinder die nötige Unterstützung, die sie brauchen. Die Aufnahme von Inklusionskindern wird immer mit der Leitung abgesprochen und individuell vereinbart.
  • Schulkinder
    Für Schulkinder im Alter von 6-10 Jahren besteht die Möglichkeit, nach der Schule und ggfs. auch in den Schulferien unser Haus zu besuchen und das Angebot des Kindergartens mit zu nutzen. Die Schulkinder werden hierfür mit dem Schulbus nach Bergen gebracht und kommen selbstständig zum Haus für Kinder ,,Sonnenschein’’. Sie haben die Möglichkeit im Kindergarten Mittag zu essen und selbstständig ihre Hausaufgaben zu erledigen. Danach geht es für alle Kinder in die Kindergartengruppe oder in den Garten bis sie von einem Elternteil abgeholt werden.

C. Pädagogische Schwerpunkte in der Kinderkrippe

Die Kinderkrippenarbeit ist räumlich, wie auch pädagogisch in das Kinderhaus integriert. Trotzdem gibt es altersbedingt einige Besonderheiten im Krippenalltag zu beachten.

1. Behütete Kinder

  • Eingewöhnung
    Die Eingewöhnungszeit in der Krippe ist für die Kinder und Eltern ein großes Ereignis und stellt den Beginn eines neuen Lebensabschnittes dar. Für die Kinder ist das oft die erste längere Trennungserfahrung, die das Gefühlsleben der Kinder und der Eltern stark beeinflusst. Die Eingewöhnung bedeutet für beide eine große Herausforderung. Die Kinder sollen sich in einer fremden Welt mit neuen Menschen zurechtfinden. Kinder sind durchaus in der Lage, diese Situation zu bewältigen. Sie brauchen dazu jedoch unbedingt die Begleitung einer Bezugsperson ( in der Regel ein Elternteil ). Damit Eltern und Kinder die Möglichkeit haben, sich gut an die neue Situation zu gewöhnen, achten wir auf eine behutsame, schrittweise und individuelle Eingewöhnungsphase. Wir arbeiten hier nach dem „Berliner Modell“. In den ersten Tagen wird das Kind von einem Elternteil in die Gruppe begleitet. In dieser Zeit dienen die Eltern dem Kind als sichere Basis, bis sich der Kontakt und eine beginnende Beziehung zur pädagogischen Bezugsperson aufgebaut hat. Nach und nach werden die Zeiträume, die das Kind alleine in der Gruppe verbringt, größer – in enger Vernetzung mit den Eltern und bei voller Rücksichtnahme auf das Kind. Erst wenn sich das Kind in der Krippe sichtlich wohl fühlt , sich auf die Erzieherin eingestellt und die Gruppe als sichere Basis akzeptiert hat, ist die Eingewöhnungszeit beendet.
  • Sicherheit, Vorhersehbarkeit und Geborgenheit
    Kinder zwischen 10 Monaten und drei Jahren sind noch mehr als ältere Kinder darauf angewiesen, einen sehr sicheren und schützenden Raum der viel Verlässlichkeit, Vorhersehbarkeit und Geborgenheit bietet, zu haben. Um das zu gewährleisten sind verschiedene Faktoren zu beachten. Beispielsweise gibt es einen geregelten Tagesablauf ohne große Veränderungen. Auch die Räumlichkeiten sind auf die Kinder und deren Bedürfnisse abgestimmt.
  • Bezugspersonen
    Das Personal der Krippe sind die Bezugspersonen für das Kind. Das heißt, dass sie die Eingewöhnung mit dem Kind und den Eltern durchführen. Weiterhin sind es die Personen, die das Kind in Empfang nehmen, wenn es gebracht wird und sich ihm zuwenden. Außerdem sind sie da, wenn das Kind körperliche Nähe wünscht oder getröstet werden muss, Hilfe braucht oder Fragen hat. Auch die pflegerischen Tätigkeiten und Körperpflege werden von ihnen übernommen. Dies lässt eine gute, vertrauensvolle Bindung zu dem Kind entstehen. Zusätzlich erleichtert es auch den Eltern sich in der Krippe zurechtzufinden und ein Gefühl der Sicherheit zu haben, weil sie wissen, wer für ihr Kind zuständig ist und sich um seine Bedürfnisse kümmert.
  • Rituale
    Rituale geben den Kindern Halt und Struktur für ihren Tagesablauf. Täglich gibt es für die Kinder einen Morgenkreis. Der Ablauf des Morgenkreises ist jeden Morgen gleich. Die Handpuppe Elfi begrüßt alle Kinder und macht sie auf Besonderheiten des Tages aufmerksam. Durch sie werden die Kinder in ihrer Gefühlswelt angesprochen. Sie kann vieles interessanter und einfacher als ein Erwachsener weitergeben. Es folgen bekannte Lieder, Kreisspiele und Fingerspiele. Die Geburtstagsfeier hat ebenfalls ihr eigenes Ritual.
  • Gerechte, empathische Reaktionen der Erzieher
    Die Reaktionen der Erzieher sind nicht nur regelorientiert, sie benennen vor allem die Gefühle der Kinder, sie akzeptieren diese und reagieren angemessen auf diese. Dadurch fühlt sich das Kind angenommen und verstanden. Die Sicherheit und das Wohlbefinden aller Gruppenmitglieder stehen im Vordergrund.
  • Gruppengefühl und Freundschaften
    In der Krippe begegnet das Kind anderen Kindern im ungefähr gleichen Alter. Es erfährt, dass es noch andere Kinder außerhalb der Familie gibt. Da es jeden Tag den gleichen Kindern begegnet, entsteht dadurch ein Gruppengefühl, welches gerade durch den Morgenkreis jeden Tag gefördert wird. Mit zunehmendem Alter entwickeln sich zwischen den Kindern Freundschaften. Das Kind nimmt mit anderen Kindern Blickkontakt und auch sprachlichen Kontakt auf. Daraus entwickelt sich ein gemeinsames Spiel. Auch das Treffen der Spielkameraden gibt dem Kind ein Gefühl der Vertrautheit.
  • Übergang in den Kindergarten
    Der Übergang von der Krippengruppe in eine der Kindergartengruppen wird schrittweise vorgenommen. Zuerst werden die Kinder mit den Räumlichkeiten vertraut gemacht, hierbei werden sie anfangs von einer Bezugsperson begleitet. Während dieser Zeit werden sie immer mehr mit den Erziehern des Kindergartens vertraut gemacht. Die Besuchszeit wird schrittweise immer mehr gesteigert bis hin zur Abschiedsfeier in der Krippe. An dem Tag der Abschiedsfeier findet der ,,Umzug’’ des Kindes mit seinen Eigentumssachen statt. Das Kind darf sich seinen Platz an der Garderobe aussuchen und beginnt nun die Kindergartenzeit.

2. Starke Kinder

  • Körperpflege und Sauberkeitserziehung
    Der pflegerische Bereich ist besonders wichtig für das körperliche und seelische Wohlbefinden des Kindes. Er vermittelt ihm Geborgenheit und Vertrauen. Der Körperpflege wird jeden Tag genügend Zeit eingeräumt, da diese eine ideale Gelegenheit für die individuelle Kontaktaufnahme bietet. Die Wickelzeiten werden dem individuellen Rhythmus des Kleinkindes angepasst. Der Beginn der Sauberkeitserziehung eines Kindes wird mit den Eltern abgesprochen und dann schrittweise in der Einrichtung, zum Elternhaus unterstützend, durchgeführt. Die Kinder werden angeleitet, ihre Hände vor dem Essen und nach Toilettenbesuchen zu waschen. Ein ausführliches Konzept der Sauberkeitserziehung findet sich im Anhang.
  • Schlafen
    Müde Kinder haben natürlich immer die Möglichkeit, sich zum Schlafen zurückzuziehen. Ausreichender Schlaf ist – wie die Befriedigung des natürlichen Bewegungsdranges – eine wichtige Voraussetzung für die gesunde Entwicklung des Kindes und um neue Kraft zu schöpfen. Das Kind soll das Schlafen als etwas Schönes und Beruhigendes empfinden. Dies kann es nur, wenn das individuelle Schlafbedürfnis des Kindes und nicht sein Alter, oder der Tagesablauf die Schlafenszeit bestimmt. Wann und in welcher Form das Kind seine Schlaf- und Ruhepausen braucht, besprechen Eltern und Erzieher im persönlichen Gespräch.
  • Gesunde Ernährung
    Die Eltern werden angehalten, den Kindern eine ausgewogene Brotzeit mitzugeben, welche die Kinder dann zum gemeinsamen Frühstück essen. Um ca. 11:00 Uhr gibt es dann eine Obstpause. Dafür können die Eltern Obst in einen Korb legen. Die Erzieher bereiten dieses dann mundgerecht zu. An dem Mittagessen nehmen alle Kinder teil, die länger als 11:30 Uhr in der Einrichtung bleiben. Es wird täglich frisches und ausgewogenes Essen von einem Catering geliefert.
  • Bewegung
    „Bewegung ist nicht nur ein ausgeprägtes Bedürfnis jedes Kindes, sondern zugleich die wichtigste Voraussetzung für seine körperliche und geistige Entwicklung. Bewegung ist die elementare Form, in der Kinder die Welt erleben und sie sich erschließen “. (Zitat: Das Krippenlexikon von Gerlinde Lill) Mit der Bewegung trainieren die Kinder ihre Muskeln, ihren Gleichgewichtssinn, Geschicklichkeit und Schnelligkeit. Durch den Erwerb des Hochziehens können, des Krabbelns, des Laufens verändert sich auch die Sichtweise eines Kleinkindes und die Möglichkeiten etwas zu entdecken werden immer größer. Die Kinderkrippe ist gerade auf diesen Hintergrund mit vielen Bewegungsmöglichkeiten ausgestattet. Zusätzlich gehen die Krippenkinder einmal in der Woche in den Mittelraum, in dem sie die Polster und Rhythmikmaterial zum Turnen nehmen. Dies geschieht in 2 Teilgruppen.
  • Verschiedene Altersstufen
    Auch in der Krippe kann man die Kinder in drei Altersstufen einteilen, denn gerade in den ersten 3 Lebensjahren ist die Entwicklung sehr ausgeprägt und geht rasch voran. Diese Stufen kann man in der Bewegung, in der Sprache, im Spiel, in der Nahrungsaufnahme, sowie im Sozialverhalten erkennen. Diese Unterschiede fordern die Erzieher, Spiel- und Beschäftigungsmaterial für jede Altersstufe bereit zu stellen, wie auch altersentsprechend zu fördern.

3. Sprachkompetente Kinder

  • Sensomotorische Integration, Wahrnehmung
    Damit die Fähigkeit zum Denken erworben werden kann, ist es Voraussetzung, viele Sinneserfahrungen zu machen. Das Zusammenführen dieser Erfahrungen führt dann dazu, dass Sprache und Denken erlernt werden können. Deswegen wird den Kindern viel Freiheit gelassen, sehr unterschiedliche Sinneserfahrungen zu machen. Geeignetes Spielmaterial wird ihnen zur Verfügung gestellt, welches jahreszeitlich ergänzt und der Raum entsprechend gestaltet wird.
  • Sprechen lernen
    Jedes Kind will sprechen lernen. Es ist ihm ein Bedürfnis mit Menschen in Kontakt zu treten und sich verständlich machen zu können.
    Die Systematik von Sprache eignet sich ein Kind nebenbei an. So geschieht Sprachentwicklung und Sprachenlernen im Kindesalter im alltäglichen Leben und Erleben beiläufig. Deshalb ist die beste Förderung eine, die in den Alltag integriert ist und an der Lust und den Impulsen des Kindes ansetzt. Mit den Kindern in der Gruppe werden gerne Bilderbücher angeschaut und den älteren Kindern vorgelesen. Gemeinsam werden Lieder gesungen. Die Kleinsten reagieren darauf, indem sie sich dazu bewegen oder sogar tanzen. Finger- und Krabbelfingerspiele sind bei den Kindern sehr beliebt, weil Sprache mit Gestik, Mimik und Betonung verbunden wird.

4. Künstlerisch aktive Kinder

  • Musik hören und erleben
    „Mit Musik geht alles besser, auch in der Kinderkrippe. Durch Musik wird Bewegung angeregt und verstärkt, Lebensfreude geweckt und Gemeinschaftsgefühl gestärkt. Musik spricht die Gefühle an und wirkt auf alle Sinne.“ (Zitat: Das Krippenlexikon von Gerlinde Will) Im Tagesablauf wird Musik immer wieder eingesetzt. Im Morgenkreis werden die Kinder mit einem Lied begrüßt und es werden mit den Kindern auch einfache Kreisspiele durchgeführt und zu unterschiedlicher Musik getanzt. Wenn ein Kind weint, werden ihm unter anderem zur Beruhigung auch Lieder vorgesungen.
  • Kreativität
    Den Kindern stehen Papier, Stifte und Knete zur Verfügung. Scheren und Kleber werden bei gezielten Beschäftigungen unter Aufsicht und Anleitung den Kindern angeboten. Bei der Auswahl der Beschäftigung ist ein wichtiges Kriterium, dass die Kinder möglichst viel selbst machen und die Farben selbst auswählen können. Außerdem können die Kinder erste Muster in einer Sandwanne mit verschiedenen Spielmaterialien und Fingern malen, (z. B. die Reifen des Traktors machen Spuren.) Durch diese Tätigkeiten kann sich der eigene ästhetische Geschmack entwickeln, die Feinmotorik schulen und die Kinder bekommen ein Gefühl für Ordnung, Mengen und Größen. Mit den entstandenen Werken werden die Fenster und die Garderobe geschmückt.

5. Fragende und forschende Kinder

  • Selbstständigkeit
    In der Krippe ist viel Zeit dafür da, damit die Kinder den Drang nach Selbständigkeit ausleben können. Die Worte „selber – selber machen‘‘, oder ein sehr betontes „ Ich“ fordern die Erzieher auf, sich zurückzunehmen und dem Kind die Freiheit zu gewähren seine Eigeninitiative entfalten zu können. Wird das gewünschte Ergebnis nicht erreicht, so können die Kinder am Gegenstand üben oder sie bekommen Hilfestellung durch entsprechendes Spielmaterial oder durch das Beispiel der Erwachsenen. Es wird darauf geachtet, dass den Kindern so wenig wie möglich abgenommen wird. Erste Erfahrungen mit Ordnung machen sie beim gemeinsamen Aufräumen. Jedes Spielzeug hat seinen Platz, an dem die Kinder es finden und wieder hinbringen können. Die Selbstständigkeit können die Kinder in den verschiedensten Alltagssituationen erlernen. Beispiele hierfür sind:
    • das Decken des Brotzeittisches
    • das gemeinsame Backen des Abschiedskuchens für die Krippenkinder, welche in den Kindergarten wechseln
    • das Anziehen, Schuhe an-/ausziehen
    • das Essen
    • die Beteiligung am Stuhlkreis (Lieder, Fingerspiele, Kreisspiele)
  • Naturwissenschaftliche Angebote
    Die Spielsachen in der Gruppe bieten den Kindern die Möglichkeit naturwissenschaftliche Phänomene zu beobachten. Z. B. erleben die Kinder die Schwerkraft, wenn sie etwas in die Höhe bauen und wieder einwerfen, sie etwas hochwerfen und dann wieder aufheben oder wenn etwas runterfällt. Sie können durch die schiefe Ebene erkunden, dass runde Dinge rollen und es bergab schneller geht, als bergauf, außerdem gibt es in der Gruppe verschiedene Arten von Kugelbahnen.
    Jedes Frühjahr darf jedes Kind sich ein eigenes Ostergras anpflanzen und es beobachten, wie es wächst. Je nach Jahreszeit wechseln die Naturmaterialien und die Elemente, welche den Kindern zum Spielen oder als Dekoration angeboten werden.